Sonntag, 26. Oktober 2014

Warum kann man ECTS-Punkte eigentlich sammeln, aber nicht gegen Prämien eintauschen?

Ich studiere wieder. Vier Jahre nach meinem Erststudium habe ich nun beschlossen, wieder die Schulbank zu drücken. Und ich arbeite. Vollzeit. Was habe ich mir dabei eigentlich gedacht?

Nicht viel, fürchte ich. Und gleichzeitig sehr viel. Nach meinem Bachelor hatte ich mir vorgenommen, zwei bis drei Jahre zu arbeiten und dann meinen Master zu machen. Vollzeit. Ich musste aber recht schnell feststellen, dass mein aktueller Lebensstandard doch zu verlockend ist. Ich hatte die Wahl zwischen Zeit und Geld und habe mich für das Geld entschieden. Vorbei sind die Zeiten, in denen ich mich eine Woche lang nur von Toastbrot mit Salami und Käse ernährt habe. Vorbei sind aber auch die Zeiten, in denen ich einfach mal Vorlesungen geschwänzt habe, um Kaffee trinken zu gehen.

Vorlesungen habe ich nämlich so gut wie gar nicht. Anstatt Bücher zu wälzen, swipe ich mit meinem Zeigefinger durch die iBooks-App, in der sich mein Lernstoff befindet. Und anstatt jeden Morgen zu entscheiden, ob ich mich in die Vorlesung schleppe oder mich vielleicht doch nochmal umdrehe und nachher gemütlich mit meiner Mitbewohnerin frühstücke, gehe ich jeden Morgen arbeiten. Abends lautet die Frage dann nicht: "Kagan oder Freiburg Bar?", sondern "Lerne ich oder gönne ich mir heute Abend ein bisschen Sport im Fitnessstudio?"

Es hat sich einiges verändert in den letzten Jahren. Aber einiges ist auch gleich geblieben. Die Schwierigkeit, mich zu motivieren. Das Abschweifen meiner Gedanken. Und die immer gleiche Frage: Warum kann ich ECTS-Punkte sammeln, aber nicht gegen Prämien eintauschen?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen