Man muss natürlich auch zugeben, dass das Bild von Yoga an
sich sich in den letzten zehn Jahren auch gewandelt hat. War es damals noch eine
Beschäftigung eben dieser langhaarigen Öko-Hippies, findet man ja heute kaum
noch eine Frau, die noch nie einen Kurs oder eine Stunde besucht hätte. Und da
ich in den letzten Wochen als Ergänzung zum Laufen noch etwas ausprobieren
wollte, mit dem ich auch meine Dehnbarkeit verbessern kann, habe ich mich
vergangenen Samstag eben mal in die Yoga-Stunde meines Fitness-Studios gewagt. Und
wurde überrascht.
Meine erste Erkenntnis: Ich habe verdammt viele Vorurteile. (Okay, so extrem neu war diese Erkenntnis nicht.)
Meine zweite Erkenntnis: Einige davon sind auch berechtigt.
Die Yoga-Stunde wurde glücklicherweise NICHT nur von
langhaarigen Öko-Hippies besucht. Es war eine bunte Mischung aus jung und nicht
mehr ganz so jung, gestylt und natürlich. Also eine ganz angenehme Gruppe. Trotzdem
war es für mich doch sehr ungewohnt, erst mal 10 Minuten nur dazusitzen, an die
vergangene Woche zu denken und auf meinen Atem zu achten. Und ich bin es auch
nicht gewohnt, mich bei mir selbst dafür zu bedanken, dass ich mir Zeit
genommen habe. Klingt für mich ein wenig nach den ersten Anzeichen einer
Persönlichkeitsstörung, aber gut – damit habe ich ja sonst auch keine Probleme
;-)
Meine dritte Erkenntnis: Yoga kann verdammt anstrengend
sein.
Zuerst hatte ich ja nur Bedenken gehabt, dass ich vielleicht
einfach zu eingerostet sein könnte, um mithalten zu können – diese Befürchtung
hat sich nicht bestätigt. Dass ich aber nach 15 Minuten ganz schön ins
Schwitzen kommen würde, hatte ich nicht erwartet. Wow. Ich hätte niemals
gedacht, dass so „einfache“ Bewegungsabläufe so anstrengend sein könnten. Erstaunlicherweise
fand ich das aber ganz schön motivierend, also turnte ich mich munter vom Hund
in die Cobra in den Held, bis dann der anstrengende Teil vorbei war und die
Dehnübungen anfingen.
Meine vierte Erkenntnis: Yoga macht mir Spaß.
Zumindest die Form, wie sie in meinem Fitness-Studio
angeboten wird. Mag sein, dass dahinter eine ganze Lebensphilosophie steht –
ich gebe aber ganz offen zu, dass die mich nicht interessiert. Zumindest hier
wäre mein jugendliches Ich beruhigt.
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